Naturbesuch in der wilden Kinderstube

Mit den ersten Sonnenstrahlen treibt es wieder viele Menschen nach draußen in die Natur. Doch nicht nur bei uns werden die Lebensgeister im Frühling neu erweckt. Auch bei unseren heimischen Wildtieren ist einiges los, denn sie bringen ihren Nachwuchs auf die Welt. In dieser Zeit, der sogenannten Brut- und Setzzeit reagieren sie besonders sensibel auf Störungen. Um diese zu vermeiden, sollte man sich beim Ausflug in Wald und Flur an ein paar Regeln halten.

Die erste und wohl wichtigste Regel ist, sich leise zu verhalten. Dies bringt auch mit sich, dass man den ein oder anderen Waldbewohner auf seinem Spaziergang begegnet. Auch Hunde sollen vor allem in dieser Zeit besser an der Leine geführt werden, selbst wenn der vierbeinige Freund aufs Wort hört. Doch das wissen die Wildtiere nicht und geraten in Panik, da sie den Hund als potenzielle Gefahr sehen. Um Störungen zu vermeiden, sollte man auf den Wegen bleiben. Quer durchs Dickicht oder über die Wiese laufen bedeutet nicht nur eine enorme Beunruhigung für das Wild, es kann auch zur Gefahr für Jungtiere und Gelege bedeuten. Die gut getarnten Nester oder Tiere sind meist nur schwer zu sehen und es besteht die Gefahr, dass sie zertreten werden. Diese Gefahr besteht übrigens auch, wenn man zum Bärlauch pflücken in den Wald geht. Sollte man das Glück haben, ein Jungtier zu beobachten gilt immer erst einmal die Regel „nicht anfassen“, auch wenn es noch so putzig aussieht. Dies bedeutet für das Kleine unter Umständen den Tod. Riecht das Jungtier nach Menschen, wird es oft von seiner Mutter verstoßen und hat keine Chance mehr zu überleben. Übrigens werden die meisten Jungtiere allein zurückgelassen und von der Mutter, die sich in der Nähe aufhält, zunächst nur zum Säugen oder Füttern aufgesucht. Dies geschieht vor allem, um es vor Fressfeinden zu schützen. Also keine Panik, wenn das Kitz oder der kleine Feldhase allein angetroffen werden. Aber was tun, wenn man der Meinung ist, dass das Tier Hilfe benötigt? Hier gilt auch erst einmal „nicht anfassen“ und aus ein wenig Entfernung beobachten, insofern keine unmittelbare Gefahr in Verzug ist, wie beispielsweise eine stark befahrene Straße. Ist man sich unsicher, kann der örtliche Jäger verständigt werden. Dieser kennt sich mit den Wildtieren aus und weiß, wann sie wirklich Hilfe benötigen. In diesem Fall weiß er auch, wo dem Jungtier geholfen werden kann (z.B. die nächste Wildtierauffangstation).

Werden diese einfachen Regeln beachtet, so steht ausgiebigen Frühlingsspaziergängen mit der nötigen Rücksicht auf die Natur nichts im Wege

Mehr Infos unter

https://www.bjv-frischlinge.de/

https://www.jagd-bayern.de/natur-und-artenschutz/tierarten/

Diana Oster 04/2021